Werra und Weser auf dem Wasser erwandert

 

Die herrliche Flusslandschaft von Werra und Weser war das diesjährige Ziel

von 16 “Altherren“ des Esslinger Rudervereins und ihren drei Gastruderern

aus Ratzeburg. In Thüringen, nahe Eisenach, ließen die Wanderruderer ihre

4 Boote in die quicklebendige Werra gleiten. Ziel war Rinteln an der Weser.

 

Vatertag war es. Deshalb vergnügten sich viele Familienväter mit Schlauch-

und Paddelbooten auf dem Wasser und es hieß zunächst mal “Slalom fahren“.

An den fünf Folgetagen trat dann die große Ruhe ein. Genuss pur inmitten

abwechslungsreicher Landschaft. Rechts und links blühende Wiesen, waldige

Höhen und schroffe Felsen, die sich im Wasser spiegelten; Burgen, Klöster

und hübsche Dörfer.

 

In sechs Etappen ruderten die Esslinger 270 km und erlebten, neben sportlichem

Einsatz und kameradschaftlichem Miteinander, ein Stück traumhaftschönes

Deutschland. Hannoversch Münden zum Beispiel. Ein Schmuckstück im Tal-

kessel auf einer Landzunge, wo sich Werra und Fulda “küssen“ und zur Weser

werden. Alexander von Humboldt zählte Münden zu den schönstgelegenen

Städten der Welt !! Und wer die Stadt gesehen hat, glaubt ihm das.

Hunderte, mit Holzornamenten, Schmuckleisten und goldenen Inschriften reich

verzierte Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten, mittelalterliche Kirchen

und Befestigungsanlagen bestimmen das malerische Stadtbild. Das Stapelrecht

von 1247 brachte Reichtum in die Stadt. Ankommende Schiffe mussten hier

auf Mündener Schiffe oder Fuhrwerke umgeladen werden.

 

Da kamen die Esslinger Ruderer günstiger weg: ohne Maut. Sie beförderten ihre

Boote händisch mit bereitgestellten Wagen von der Werra ins tiefergelegene Bett

der Weser. Wieder zeigte sich eine Landschaft reich an Schönheit und kulturellen

Zeugnissen. Am Ufer beobachteten Reiher und schwarzgefleckte Rinder den

gleichmäßigen Ruderschlag. Aus dem Wald des Weserberglandes rief der Kuckuck.

Hier, an der Oberweser wird die deutsche Sagen- und Märchenwelt lebendig:

In Bodenwerder, wo das Geburtshaus des Lügenbarons von Münchhausen steht.

Oder in der Rattenfängerstadt Hameln, wo einst einmittelalterlicher “Kammerjäger“

120 Kinder der Stadt durch das Osttor entführt haben soll. Auch hier: ein prächtiges

Stadtbild, geprägt von den Patrizierhäusern aus der Weserrenaissance.

 

Die Ruderboote wurden auf ihrer Flüssefahrt von Landdienst leistenden Kameraden

mit Verpflegungsfahrzeug begleitet. So war mittags für ein leckeres Picknick und

abends für den Transfer ins Hotel gesorgt. Allabendlich, nach heißer Dusche und

kurzem Nickerchen, erkundeten die Sportsfreunde ihre neue Umgebung und

erfreuten sich an landestypischer Küche.

 

Rudern ist ein herrlicher Sport, der den Kopf frei macht, fast sämtliche Muskeln zum

Einsatz bringt, das Miteinander und den Teamgeist hochhält. Ein Sport für jung

und alt. Der Esslinger Ruderverein wird 2006 hundert Jahre alt. Von Alter ist aber

nichts zu spüren. Gerade in den letzten Jahren gehörten die jungen Esslinger Renn-

ruderer auf vielen Regatten zu den erfolgreichsten Teilnehmern.

 

Der Verein freut sich über alle, die Interesse am Rudern haben. Schnuppern (ohne

Verpflichtung) ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. Rufen Sie doch mal an

Tel. 0711/ 37 00 319 oder besuchen Sie  www.rudervereinesslingen.de.

 

                                                                                                        Rolf Paul