Ruderverein Esslingen e.V.

Donauwanderfahrt von Budapest nach Novi Sad

Eine sehr abwechslungsreiche Woche erlebten kürzlich 10 Herren des RVE anlässlich der jährlich im September stattfindenden Trimmfahrt. Ausrüstet mit einem Vierer mit Steuermann und einem Dreier wurde die exakt 400 Kilometer lange Ruderstrecke von Budapest nach Novi Sad in Angriff genommen. Übernachtet wurde wie üblich im Mannschaftzelt sowie bei Rudervereinen entlang der Strecke.

Ziele der 60 bis 80 Kilometer langen Tagesetappen waren Dunaföldvar, Mohács, Apatin, Vukovar und schließlich Novi Sad. Der Startpunkt lag nahe der Margareteninsel am nördlichen Stadtrand von Budapest. Mit der Passage durch Budapest erwartete die Ruderer gleich zu Beginn ein Höhepunkt der Wanderfahrt. Zuerst erscheint auf Pester Seite das imposante Parlamentsgebäude, dann auf Budaer Seite der Burgberg mit Fischerbastei, Matthiaskirche und Zitadelle. Herausragend weiterhin die Durchfahrt unter den bekannten Brücken, insbesondere der Kettenbrücke, bevor die Donau Budapest verlässt und in die weite pannonische Tiefebene eintritt.

Landschaftlich versprach dieser Landstrich für die nächsten Tage zwar wenig Abwechslung, doch bewegte man sich in einem Gebiet mit großer historischer Bedeutung. Wichtige Kriege wurden hier geführt, so etwa die Schlachten gegen die Türken bei Mohács und bei Peterwardein. Besonderen Eindruck auf die Teilnehmer machten die 1991 während des Kroatienkrieges entstandenen Zerstörungen in Vukovar. Der vom Artilleriefeuer völlig zerschossene Wasserturm hat wohl ähnlichen Symbolcharakter wie die Frauenkirche in Dresden vor ihrer Rekonstruktion.

Großen Charme versprühten hingegen so unscheinbare Städtchen wie Apatin, einst ein bedeutender Siedlungsort der Donauschwaben. Es verwundert heute noch, wie angesichts der doch relativ starken Strömung der Donau es die vornehmlich schwäbischen Auswanderer auf ihren schwerfälligen Holzzillen, den sogenannten „Ulmer Schachteln“, schafften, bis hierher zu gelangen. Heute ist Apatin bekannt für die größte Brauerei Serbiens. Das dort gebraute „Hirsch-Bier“ ließen sich die Ruderer am Abend zu Fisch oder Cevapcici gerne schmecken. Einmal versuchte gar eine Viermann-Kapelle namens „Csardas tici“, die müden Ruderer spätabends mit beschwingten Weisen noch aus der Reserve zu locken.

Nach sechs Tagen erreichten Männer und Boote, trotz zwischendurch aufgetretener zermürbender Formalitäten beim Grenzübertritt von Ungarn nach Serbien, wohlbehalten den Zielort Novi Sad.  Hier nahm man sich noch die Zeit, den gegenüber der Stadt aufragenden, gigantischen Festungskomplex Peterwardein (serbisch: Petrovaradin) zu besichtigen, bevor die lange Heimreise angetreten wurde.


Nach 400 Flusskilometern am Ziel in Novi Sad angekommen - die Ruderer auf der Festungsanlage Petrovaradin.
Oben von links nach rechts: Peter Luidhardt, Wolfram Strehler, Mathias Kötter, Heinz Kleemann, Ralf Stybalkowski, Achim Lempart, Frank Maschkiwitz, Frank Gähr
Vorne sitzend : Bernhard Freisler und Ralf Stürner.

Bericht: Frank Gähr