Rudern fasziniert – auch ohne die Spiele

Olympische Träume – und was daraus geworden ist (1): Sandra Luptowitsch rudert bei berühmten Regatten – auch in London.

Von Petra Muzenhardt

ESSLINGEN. So war das vor neun Jahren: zehn Talente, zehnmal derselbe Traum – die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 direkt vor der Haustür. Doch nun geht es nach London, aus Stuttgart als Olympia- Stadt ist nichts geworden. Ein Blick auf die Talente der damaligen Serie unserer Zeitung. Teil 1: Ruderin Sandra Luptowitsch. Auf dem Dorney Lake – einem künstlich angelegten See, idyllisch gelegen in der Nähe von Eton und Windsor – finden sie statt, die Ruderwettbewerbe der Olympischen Spiele von London. Doch der Traum von Sandra Luptowitsch (23), vor mit den bis zu 30 000 Zuschauern gefüllten Tribünen Ende Juli und Anfang August um Medaillen zu kämpfen, hat sich nicht erfüllt. Die Athletin vom Ruderverein Esslingen nimmt es sportlich fair: "Die nationale Konkurrenz ist einfach stärker. "Schon früh hegte sie leichte Zweifel, ob sie überhaupt den Sprung vom Junioren- in den Aktivenkader schafft. "Ich bin mit 1,73 Meter etwas zu

klein geraten. Fünf bis zehn Zentimeter mehr, und ich hätte wohl gute Chancen gehabt." Sie hat viel investiert – geschuftet im Kraftraum, Tausende von Kilometern bei Wind und Wetter auf dem Wasser heruntergespult. Sie hat sich Blasen geholt und viel Zeit geopfert. Trotz aller Mühen - es hat sich gelohnt.

"Ich bin viel herumgekommen, habe viel gesehen", erzählt die Studentin der Sportwissenschaften an der Universität Stuttgart.

Und ein bisschen Olympia-Luft schnuppern durfte die Ruderin aus Esslingen auch. 2007 - ein Jahr vor den Sommerspielen in Peking

– fanden die Junioren - Weltmeisterschaften auf der Olympia-Regattastrecke statt. Gerne erinnert sich Sandra Luptowitsch, die als Ersatzruderin des Doppelvierers nominiert war, an die Reise in den Fernen Osten:" Es war aufregend, schön und natürlich etwas Besonderes." An der Faszination für ihren Sport hat sich für sie bis heute nichts geändert. Fast jedes Wochenende geht sie auf Regatten, startet zudem im Achter der Ruder-Bundesliga. Und wenn es schon nicht für den olympischen Dorney Lake gereicht hat, die berühmten Wettkämpfe auf der Themse in London hat sie sich in diesem Jahr nicht entgehen lassen. Im März beim Head of the River Race führte sie als Schlagfrau ihre Teamkolleginnen aus München, Würzburg und Kiel auf Platz 40. Es waren 287 Frauen-Achter am Start. Auch bei der weltberühmten Henley-Regatta Ende Juni war sie wieder mit an Bord. Und demnächst hat sie London dann doch noch im Terminplan stehen. "Als Zuschauer würde ich gerne die deutschen Ruderer unterstützen", sagt Sandra Luptowitsch.


Sandra Luptowitsch im Jahr 2007 in Peking.

Foto: drv


Erfolgreiche Ruderin: Luptowitsch (mitte) heute

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