Corinna Meinke, 14.08.2020 - 18:27 Uhr
Das Argo auf der Neckarinsel
kann mit seiner weitläufigen Terrasse punkten. Foto:
Roberto Bulgrin
Esslingen - Urlaubsgefühle auf der Insel verspricht das „Argo“ im Esslinger Nympheaweg. „Hier stören wir niemanden. Wir müssen unsere Gäste zu später Stunde nicht nach innen bitten und auch nicht darum, die Lautstärke zu reduzieren, denn hier gibt es keine Nachbarn.“ Inhaber Panteles Stepkos schwärmt von der einsamen Lage seines Restaurants auf der Neckarinsel und ist mit dem Zulauf auf seiner Terrasse sehr zufrieden. Ganz anders sieht die Lage in Hotels und Hotelrestaurants aus. Heike Gehrung-Kauderer ist Chefin des Lamms in Scharnhausen und des Hirsch-Hotels in Ruit. Familienfeiern sind ein wichtiges Standbein ihrer Betriebe – im August ist keine einzige Feier gebucht. Hotelgäste, die bei den großen Unternehmen Fortbildungen machen, fehlen fast komplett. Gehrung-Kauderer hofft, dass es im September, traditionell der stärkste Monat, aufwärts geht.
Zurück auf die Insel: Das Argo ist Pächter des Esslinger Rudervereins, deshalb auch gleichzeitig Clublokal. Die Betreiber des Restaurants, die hier seit 1992 griechische Küche kredenzen, bieten ihren Gästen viel Platz. Neben 100 Plätzen im Inneren bietet das Argo weitere rund 90 Sitzgelegenheiten auf der weitläufigen Terrasse, und auch an den Tischen auf dem angrenzenden Rasen lassen sich bereits mittags die Gäste gerne nieder, berichtet Stepkos. „Unsere Terrasse ist eine Attraktion“, meint der Gastronom, der sich mehr als zufrieden über den aktuellen Zulauf äußert. Anhaltend sommerliche Wetterlage und wenigen Regentage sorgen für guten Besuch, wobei ein kurzer Regenschauer das Vergnügen der Gäste unter Markisen und Schirmen kaum schmälere. Bangemachen lassen will sich das Argoteam vom bevorstehenden Herbst nicht. Auch wenn die meisten Veranstaltungen und Feste abgesagt wurden, freue man sich auf den Oktober, denn da beginnt wieder die Musiksaison im Argo.
„Ich bin unglaublich optimistisch“, berichtet Frank Jehle mit Blick auf die aktuelle Freiluftsaison. Sein Restaurant Palmscher Bau kann mit einem großen Biergarten im Herzen der Stadt punkten. Auch wenn sich das À-la-Carte-Geschäft coronabedingt eher bescheiden entwickle und sich die Kundenfrequenz in etwa halbiert habe, ziehe es die Gäste für eine Erfrischung und ein bodenständiges gepflegtes Gericht unter seine Kastanien ins Freie. Momentan gestalte sich die Personalplanung noch schwieriger als in den zurückliegenden Sommermonaten, denn die Gästezahl sei nicht vorhersehbar. Natürlich sei bemerkbar, dass der benachbarte Einzelhandel schwächle und damit auch die Besucherzahl in seinem Restaurant, doch in der Feriensaison sei es immer schon ruhiger zugegangen. Jehle hält es für verfrüht, Aussagen für die kommende Saison zu treffen. „Wir haben immer gut gewirtschaftet“, erklärt der Geschäftsführer der Jehle-Gastronomie-Gesellschaft die schwierigen zurückliegenden Monate. Der Betrieb habe auch von seinen Rückstellungen gezehrt, die eigentlich für Anschaffungen, Umbauten und Zukunftsprojekte gedacht waren. Es sei aber gut möglich, dass er erneut über staatliche Hilfen nachdenken müsse, denn die fixen Kosten liefen weiter und der Vermieter, eine Aktiengesellschaft, sei nicht bereit einen Mietnachlass zu gewähren. Auch auf dem Esslinger Jägerhaus läuft die Saison recht ordentlich, bestätigt der Geschäftsführer Jochen Rörich. Dazu trage das Sommerwetter bei, das die Gäste in den Biergarten und auf die Terrasse mit Bedienung locke. Rörich konnte alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holen. Er sei froh, dass er sie je nach Andrang flexibel einsetzen könne, erklärt der Gastronom. Darüber hinaus hoffe er sehr, dass sich die Menschen weiterhin in der Pandemie vernünftig verhielten, damit sich alle sicher fühlen können.
Das gelte auch für seine Hotelgäste. Während in normalen Zeiten Geschäftsreisende und Hochzeitsgäste die Betten füllten, setze der Betrieb nun verstärkt auf Urlauber. Ihre Zahl sei zwar noch gering, doch das eine oder andere Zimmer lasse sich auch an private Reisende vermieten. Erst unlängst sei eine Familie im Jägerhaus abgestiegen, die eine ganze Woche lang die Umgebung per Rad erkundet habe.