Neckar - Jugendwanderfahrt am 28. / 29.07.2007

Zwar hatte meine Anke schon des Öfteren mit mir über eine Wanderfahrt der RVE - Jugend zu diskutieren begonnen und was für ein schönes Abenteuer dies für die Kids doch sein könnte so richtig ernst genommen habe ich das ehrlich gesagt aber nicht.

Als wir jedoch auf der Regatta in Lauingen a.d. Donau direkt neben den Bad Wimpfener Ruderern unsere Zelte aufschlugen, nahm die Idee plötzlich sehr rasch Gestalt an. Deren Trainer beeindruckte unsere Damen (Conny und meine Frau) offensichtlich so sehr, dass binnen weniger Sekunden konkrete Planungen vorgenommen wurden solcherart, Bad Wimpfen als Stützpunkt für eine Neckarwanderfahrt zu wählen, von wo aus wir mit den Kindern/Jugendlichen neckarabwärts rudern wollten.

Zur allgemeinen Freude konnte im weiteren Gang der Verhandlungen mit Frank Maschkiwitz dann ausgerechnet auch noch ein Profi-Neckarfahrer als Mitorganisator hinzu gewonnen werden. Letztendlich fanden sich 6 Kinder und 6 Erwachsene bereit, sich auf das Abenteuer einzulassen.

Kinder: Thorben und Magnus Gähr, Miriam Schöckle, Lisa Wurm, Lukas und Julian Wüsteney
Erwachsene: Simone und Jürgen Kälberer, Elke und Frank Maschkiwitz, Anke und Frank Gähr
Bugschweinchen: (nur 1. Tag): Lennart und Jonas Gähr

28.07.07 Bad Wimpfen – Neckarelz

Die Wetteraussichten waren nun nicht gerade die allerbesten, doch hatte Petrus zumindest an diesem Samstag noch einigermaßen ein Einsehen. Bei bedecktem Himmel, jedoch ohne Regen, „stürzten“ wir uns mit den beiden Booten „Schwaben“ und „Helene“ am Bootshaus des Wimpfener Ruderclubs in die Fluten (Necker: keltisch = der Wilde) hinab in Richtung Neckarelz.

Alle zwischendurch immer wieder anklingenden Wettrudern auf diesem saumäßig wilden Necker (Cambridge gegen Oxford) wurden ausnahmslos zugunsten der Helene-Mannschaft entschieden. (Kleine Anmerkung am Rande: Der Steuermann der Helene steht im Verdacht, sich mit einem Doping-Mittel namens „Das Echte“ aufgepäppelt zu haben).

In Offenau ließ sich ein Hochzeitspaar mit uns als Hintergrund ablichten, wobei es aus unserer Perspektive doch tatsächlich so aussah, als ob die Braut nun gleich ins Wasser springen müsste, um sich noch rechtzeitig vor dem (vielleicht etwas unsicheren) Hafen der Ehe bei uns in Sicherheit zu bringen.

Einprägsames Erlebnis für die Kinder, die ja alle noch nie in einer Schleuse waren, war wohl das Schleusen in der Schleuse Gundelsheim. Das Schleusen, das an diesem Tag von unserem Landdienst Anke und Jürgen vorzüglich angemeldet wurde, klappte ganz prima.

Mit Schloss Guttenberg steuerbords und dem schönen Städtchen Gundelsheim auf der Backbordseite ging es in Kehren weiter, an Haßmersheim und der dort verkehrenden Fähre vorbei, zur nächsten Schleuse in Neckarzimmern. Beeindruckend sicherlich die hoch über dem Neckar liegende Burg Hornberg mit der Greifvogelwarte.

Noch weitere 4 km und wir waren in Neckarelz, dem Ziel unserer heutigen Etappe, angekommen. Kaum ausgestiegen, wurden wir vom dortigen Vorsitzenden des Rudervereins zur Teilnahme am Fischerstechen eingeladen, quasi ein Spaßwettbewerb, wozu aber keiner mehr wirklich Lust hatte. Von Bad Wimpfen bis Neckarelz sind es 18 km, wobei die Kinder allesamt die ganze Strecke gerudert sind. Stolze Leistung!

Nach dem Transfer zurück nach Bad Wimpfen via VW-Bus wurden die Duschen des Ruderclubs gründlich auf ihre Leistungsfähigkeit hin überprüft. Während die Männerdusche wenigstens anfangs eindeutig das bessere Testergebnis erzielte, schnitten die für die Damen vorhandenen Bathrooms, v.a. aufgrund der im Herrenklo nicht vorhandenen Beleuchtung (Probleme beim nächtlichen ...?) im Gesamturteil wesentlich besser ab.

Zum Essen gab´s dann Nudeln mit Hackfleischsoße bis zum Abwinken (was bei Einzelnen fast 1 Stunde in Anspruch nahm). Den Abend verbrachten wir mit einem Spaziergang durch das nette Städtchen Wimpfen am Berg mit Besichtigung der Stauferpfalz, mit Eisessen sowie Besichtigung der vielen schnuckeligen Restaurants (leider nur von außen).

Besonderes Interesse fand bei den Jungs ein Metallwarenladen, dessen Vitrine ein ferngesteuerter Panzer im Maßstab 1:20 schmückte (Baba, guck mol! Mit dem kann m´r 25 Meter weit schießa ond der koscht bloß 119 Euro. Den braucha mir obedengt!)

29.07.07 Neckarelz – Eberbach

Manchmal ist es anstrengender, einen Beitrag für den Kanalspritzer zu Papier zu bringen, als 30 km am Stück zu rudern oder aber, was noch schlimmer ist: ein paar Zeilen in das Gästebuch irgendeines Vereins zu schreiben.
Erlöst haben uns in diesem Falle Lukas, der nach dem Frühstück bereits wieder so munter war, eine wundervolle RVE-Flagge ins Wimpfener Gästebuch zu malen und zum zweiten Anke, die einige Dankensworte für den Ruderclub Wimpfen zusammenbrachte.

Nach Abbruch unserer Zelte in Bad Wimpfen und nach PKWTransfer waren wir um 10 Uhr wieder pünktlich in Neckarelz, um den Neckar auf seinem Weg durch den Buntsandstein des Odenwalds zu erkunden. Trotz des mittlerweile doch etwas widrigen Schauerwetters wurden unterwegs einige Liedchen geträllert. Vorbei am Kernkraftwerk Obrigheim ging es in rekordverdächtiger Zeit etwa 10 km weit bis zur Schleuse Guttenbach. Der Schleusenwärter war hier gerne bereit, uns zu schleusen (obwohl anscheinend wahnsinnig viel los war, was bedeutete: gar nix). An diesem Tag wollte eigentlich fast jedes der Kinder mal das Steuer übernehmen, was sicherlich kein Fehler ist. Das Einfahren in eine Schleuse inklusive „Brüllen“ der Kommandos zur rechten Zeit will schließlich ebenso geübt werden wie „Hände wech“.

Die Landschaft des folgenden Abschnittes bis Eberbach ist wunderschön. Schade, dass uns das Wetter nun mehr und mehr zusetzte. Aufgrund der vielen Neckarschlaufen und der damit verbundenen Richtungswechsel wusste man eigentlich gar nicht so recht zu sagen, woher die Regenwolken nun tatsächlich kamen (ich denk West? nee quatsch, das ist Südost!)

Es kursiert das Gerücht, wonach der Landdienst an diesem Tag einen kleineren Frühschoppen in Zwingenberg im Wirtshaus Schiffer-Post eingelegt haben soll und dabei Rothaus-Bier getrunken „häbe“. Diese Anschuldigung ist völlig falsch -es war 100%ig kein Rothaus!

Der Schleusenwärter in Rockenau freute sich offensichtlich sehr darüber, dass endlich mal wieder jemand bei ihm anklopfte und ihm eine gewisse „Action“ abforderte. Nach kleinerer Mannschaftsumbildung die Franks durften nun auch mal ran ruderten wir bei viel Feuchte von oben noch die letzten 3,5 km bis zum Zielort Eberbach. Zum Glück hatte Anke dort bereits die entsprechenden Vorkehrungen getroffen, damit wir ausgiebig heiß duschen konnten.

Wenn weiter oben gesagt wurde, dass fast alle Kinder auch mal steuerten, so muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Lisa die ganze Strecke komplett gerudert ist! Mit den 18 km vom Vortag und den 24 km dieser Etappe haben sämtliche Kinder 42 km durchgezogen! Kompliment an alle Kinder und an alle Verantwortlichen, dass alles reibungslos funktionierte!

Frank Gähr