Vilshofen – dort endete vor zwei Jahren die Donauetappe, von hier startet nun die zweite Etappe. Neun Ruderer, drei Radfahrer und zwei Begleitfahrzeuge mit wechselnden Fahrern machten sich auf den Weg nach Vilshofen, um von hier nach Wien zu rudern. 316 Flusskilometer durch eine schöne abwechslungsreiche Landschaft. Parallel dazu radeln die Fahrradfahrer auf dem Donauradweg.
Schnell ist Passau mit seinen schönen Kirchen und Schloss erreicht. Beim Zusammenfluss der Donau und dem Inn sind sehr gut die unterschiedlichen Farben der beiden Flüsse zu sehen. Der Inn ist sehr wasserreich und sorgt für eine gute Strömung. Schnell kommen wir voran und fast hätten wir das Zeichen der Anlegestelle des ersten Tages in Erlau übersehen. Aber eine Wende und ein paar kräftige Ruderschläge bringen uns in ruhigeres Wasser und wir können anlegen.
In der Nacht hat es geregnet und Nebelschwaden hängen über dem Fluss. Doch die Sonne kommt durch und wir können auf den bewaldeten Höhen des Mühlviertels die Burgen und Schlösser bewundern. Nach einer Mittagsrast im Yachthafen von Schlögen rudern wir durch die Schlögener Schlinge. Hier ändert die Donau die Richtung um 180 Grad. Viele Motorboote und Wasserskiläufer stören den Rudergenuss durch hohe Wellen. Eine Erfrischungspause in einer Mostwirtschaft wird daher gerne angenommen. In Aschach, dem Meran von Oberösterreich, endet der 2. Rudertag.
Wir verlassen die bergige Landschaft und rudern durch eine von Landwirtschaft geprägte Gegend. Da die Schleusenzeiten eingehalten werden müssen, beeilen wir uns und fahren hinter einem Schleppkahn in die Schleusenkammer ein, nicht ohne vorher Schwimmwesten anzulegen. Bei den riesigen Ausmaßen der Schleusenkammer und einem Hub von 16 Meter ist dies zu unserer Sicherheit nötig. Gleich nach der Schleusenausfahrt hat man einen guten Blick auf die Regattastrecke Ottensheim, wo die Ruder-WM 2008 nur wenige Tage zuvor stattgefunden hat. Bei böigem Wind und hohen Wellen erreichen wir Linz und machen Mittagsrast beim Ruderverein Ister. Große Schleppverbände erschweren die Weiterfahrt durch hohe Wellen. Nach einer besonders hohen Welle taucht das Boot in ein Wellental ab und vom Bug ertönt das Kommando Halt – das Boot ist voll. Mit der Wasserpumpe wird das Boot entleert bevor die letzten km bis zum Yachthafen Au zurückgelegt werden. Die Boote gut vertaut, fahren wir zur Unterkunft und lassen den Tag im Innenhof des Gasthofes bei landestypischen Köstlichkeiten ausklingen.
Bei strahlendem Sonneschein und guter Strömung durchqueren wir am nächsten Tag eine schöne Hügellandschaft – das Strudengau. Beim Kanuverein Ybbs erreichen wir unser Tagesziel und legen unter schwierigen Bedingungen an. Ein Abendspaziergang zeigt uns die Schönheiten von Ybbs.
Am nächsten Morgen sehen wir schon von Weitem die Klosteranlage von Stift Melk und machen bei der Ruderunion Melk Mittagsrast. Nun beginnt die Wachau mit den vielen Weinbergen und Marillenbäumen. Vorbei am blauen Turm von Dürnstein rudern wir bei guter Strömung bis zum Steiner Ruderclub. Den Tag lassen wir bei einem zünftigen Heurigenbesuch ausklingen. Wir verlassen die Wachau und rudern durch den Nibelungengau. Da der Landdienst keinen geeigneten Platz für eine Mittagspause findet, rudern wir durch bis zum Tagesziel in Tulln. Dort bewundern wir das Schiff von Hundertwasser und die Statue vom Zug von Krimhilde und Etzel, dem Sinnbild der Vereinigung von Ost und West. Wir kramen unser altes Geschichtswissen über die Nibelungensage heraus. Zum Ausklang des Tages finden wir eine schöne Gartenwirtschaft am Donauufer.
Voller Motivation legen wir zum letzten Rudertag in Tulln ab, doch gleich heißt es Frau über Bord. Außer einem kühlen Bad und ein paar blauen Flecken ist nichts passiert. Schnell wird trockene Ruderkleidung angezogen und der 2. Start gelingt besser. Nach einer kurzen Aufwärmphase werden die 10 km für das Sportabzeichen gerudert. Ohne Pause und bei guter Strömung erreichen wir nach 32 km den Wiener Ruderverein. Den letzten Tag der Reise nützen wir zur Besichtigung von Wien, mit dem Stephansdom, den Prachtbauten entlang der Ringstraße, der Hofburg und einem Besuch im Prater mit obligatorischer Riesenradfahrt.
Auf der Rückreise besichtigen wir das Stift Melk und bewundern die große Bibliothek. Fazit der Donauwanderfahrt – tolle Rudererlebnisse durch eine wunderschöne Landschaft, österreichische Gastlichkeit, gute Kameradschaft und einen hohen Erholungswert lassen den Wunsch nach der 3. Etappe von Wien nach Budapest lauter werden.