Bereits im Frühsommer gab es eine Mannschaft, die sich den Neckarpokalbedingungen unterwerfen und entsprechend den Kilometer 0 in Mannheim in 3 Tagen erreichen wollte. Also plante die Mannschaft um Ralf Stybalkowski, Harry Weinbrenner, Bodo Golchert, Wolfram Streher und Dörte Hahn die Wanderfahrt auf das Wochenende der Landesmeisterschaften von 24-26. Juli 2009. Es gesellten sich noch Mathias Kötter und Hans-Reinhart Strehler (nur Freitag), sowie Ralf Stürner und Bernhard Freisler (Samstag und Sonntag) hinzu, um die optimale Mannschaftsstärke von 7 Ruderern zu erreichen.
Am Treffpunkt Bootshaus am Freitag 24.07. gab es die ersten Ausfälle zu vermelden: Hanse hatte sich beim Sportabzeichen so gezerrt, dass ein Rudereinsatz unmöglich war, Bodo hatte sich nach seinen kleinen operativen Eingriffen eine Sommergrippe mit deutlich erhöhter Temperatur eingefangen. Er ließ die Mannschaft nicht im Stich und stellte sich als Steuermann und Landdienst zur Verfügung - nochmals vielen Dank Bodo.
Die Einteilung war dann wie folgt: Esslingen - Obertürckheim Steuer Bodo, Landdienst mit Hängerumsetzen nach Pleidesheim Wolfram. Obertürkheim nach Pleidesheim: Steuer Dörte, Ralf und Harry, Landdienst Bodo. Pleidesheim - Lauffen Steuer Bodo, Landdienst Ralf mit Hängerumsetzen nach Kochendorf und einigen Staus auf der Autobahn. Die übrige Mannschaft war während der Teilstrecken an den Skulls. Die erste Pause mit Ausstieg aus dem Faifegrädler wurde an der Schleuse Hofen eingelegt - Bodo hatte etwas Bier und "LKW's" organisiert. Die Wasserwacht der freiwilligen Feuerwehr machte eine etwas eigenartige Übung, in dem sie mit einem Bootsanhänger auf das Schleusengelänge fuhr, dort ein mäßiges Wendemanöver machte und anschließend wieder abfuhr.
An den Schleusen Aldingen und Poppenweiler trafen wir auf Freizeitkanuten mit Leihkanus der "Zugvögel". Zur Belustigung der übrigen Kanuten und der Ruderer machte jeweils ein Boot eine ungewollte Eskimorolle. Beim MRV gab es die zweite Pause, bei der Ralf und Mathias in dem Biergarten ein eiskaltes Weizenbier tranken. Nach der Schleuse Pleidesheim hatten wir mit einem holländischen 80m Frachter "AHEAD" einen unangenehmen Gegner: wir ruderten in seiner Heckwelle und kamen in der Außenkurve nicht an ihm vorbei. Daher wechselten wir in die Innenkurve, überholten den Frachter mit einem Zwischenspurt und hielten den Vorsprung bis zur Schleuse Hessigheim. Als keine Belohnung wurden wir mit dem Frachter geschleust. Dieser hat sich nicht festgemacht, so dass er beim Ablassen des Wassers mit Rückwärtsfahrt seine Position hielt - für ein dahinterliegendes Ruderboot war dies nicht wirklich angenehm. Nach der Schleuse wurde der Frachter wieder überholt und mit der Unterbrechung der Schleuse Besigheim bis hinter das Kraftwerk Neckarwestheim die nächsten 13 Kilometer niedergerungen.
Ankunft nach 70 Ruderkilometer und 12 Schleusen (9 Schleusungen und 3 Umtragungen) am Steg in Lauffen war gegen 18.30 Uhr. Die Abfahrt der Lauffener zur LM war auf 5.30 am nächsten Morgen angesetzt, so dass sich Dörte, Harry und Ralf in der Wirtschaft des LRCN einquartierte. Mathias machte seinen Landdienst, in dem er Bodo zum Bahnhof brachte und für das Frühstück einkaufte - am Samstag Morgen brachte er Brötchen mit und holte Ralf und Bernhard vom Bahnhof ab. Den Tag schloss ein Besuch im Dächle (das schwäbische Wirtshaus) ab. Auch die Prophezeiung von Frank Maschiwitz: "immer regnet es in Lauffen!" trat auch dieses mal wieder ein - der reinigende Guss kam während der Nachtstunden. Gruß Mathias
Samstag 23.07.
Erneut mit nur 6 Ruderern, diesmal aber alle mit vollem Einsatz gings um 8 Uhr morgends weiter. Der Regen der Nacht brachte ein wenig Strömung und so ging es flott voran bis Kochendorf. Dort musste der Hänger wieder mitgenommen werden.
Der Stand aber leider auf einem PKW Parkplatz, der nicht mit einem Sprinter befahren werden konnte. Kurz zuvor gab es einen kurzen aber heftigen Schauer, die Crew war anscheinend zu faul zum schieben, und schlussendlich steckte der Sprinter so tief in einer Wiese fest, dass wir nur mit Hilfe einer Werkstatt aus dem Dreck gezogen unsere Fahrt fortsetzen konnten.
Vorbei ging es an malerischen Städten und Dörfern, alles mal wieder ohne Kulturprogramm. Selbst die Mittagsrast musste ausfallen, da wir diese beim Ruderclub Neptun Neckarelz geplant hatten. Hier war gerade das Sommerfest mit Fischerstechen zu Gange. 4 Paddler und ein auf einer Plattform stehender Stecher versuchen den Stecher einer gegnerische Mannschaft zu Fall zu bringen. Begleitet von anfeuernden Rufen der Zuschauer ist es eine Gaudi für Alt und Jung. Wir hätten sozusagen direkt vor der Haupttribüne anlegen müssen, worauf wir dann doch lieber verzichteten.
Fähre bei Haßmersheim
Ohne nennenswerte Zwischenfälle erreichten wir um 17:30 Uhr die Rudergesellschaft Eberbach. Ein kurzer Rundgang durch Eberbach, ein Abendessen im Adler, mit guter schwäbischer Küche, das war dann aber auch schon wieder das Ende des zweiten Tages.
Sonntag 26.07.
Nebelschwaden hingen über dem Neckartal, als wir um 8:06 die letzte Etappe in Angriff nahmen. Zuvor hatten wir beim Frühstücken gelernt, daß Plastikflaschen beim füllen mit kochendem Wasser zusammenschnurzeln. Der Kaffee schmeckte trotzdem und jetzt konnten wir auch die üblichen Sonntagmorgen Kilometer in der normalen Besetzung herrunterspulen, dieses mal mit Steuermann aber fast genauso schnell. Dörte schien das allerdings nicht so zu gefallen und wollte unbedingt schon in Neckargemünd wieder mitrudern. Sie stellte sich stur und die Behauptung auf es gebe keine Schleuse Neckargemünd. Diese liegt, wie sich herausstellte und obwohl sie so heißt, nicht in Neckargemünd, sondern in Schlierbach an der S-Bahnhaltestelle "Heidelberg Orthopädie".
Dörte stieg in Neckargemünd zu und nur noch einmal, bei der Mannheimer Rudergesellschaft Baden, zu einem kurzen Wechsel auf den Steuerplatz aus, um uns danach bis zum Nullpunkt zu steuern. Die letzten Meter den Rhein aufwärts bis zum erlösenden Kanal, wollte sie allerdings unbedingt rudern, diese Erfahrung gegen den Strom bei dieser Strömung hat man ja auch selten.
Es war mit 4(5) Neulingen an Bord alles in allem eine gelungene, von Harry gut organisierte, vom Wetter her sehr schöne, teilweise aber eine anstrengende Fahrt, mit nur 5 bzw. 6 gesunden Rudererern und trotzdem stand am Ende eine gute Zeit zu Buche. Immer sauber notiert, auch dafür hat Harry immer wieder lautstark gesorgt. Die benötigten Zeiten werden dann am 06.01.2010 am Drei-Königsrudern bekanntgegeben.