Über Fronleichnam plante die Masters D Vierer Mannschaft um Ralf Stybalkowski und Trainingsgästen die dreitägige Neckartour von Esslingen nach Mannheim. Tags zuvor meldete sich Harry Weinbrenner mit akuten Problemen der Darmperistaltik ab – den Sektkorkenverschluss wollte er nicht wirklich ausprobieren. Kurzfristig konnte an dem Mittwoch kein Ersatz gefunden werden, so daß das Kernteam mit Peter Rotter, Wolfram Strehler, Christoph Rieger, Ralf Stybalkowski und Mathias Kötter verstärkt durch Ralf Stürner Donnerstag um 7.55 Uhr vom Esslinger Steg ablegte. Unter der Mannschaft war vereinbart, sich nicht an die Neckarpokalbedingungen zu halten, d.h. es wurde mit Bigblades gefahren und der Timekeeper an den Schleusen etc. wurde eingespart. Auf der Höhe der Stuttgarter RG rief eine besorgte Frau Stürner wegen der Wolkenbrüche über Tübingen an, ob wir die Wanderfahrt abgebrochen hätten – welch eine Frage!
Abfahrt am Steg des RVE am 03.Juni 2010 um 7:55 Uhr
Erster Wechsel war beim Cannstatter Ruderclub, in den 2,5 Stunden hatte Wolfram den Hänger nach Kochendorf umgesetzt und die Bootsbesatzung 17 Kilometer gerudert und sich fünfmal schleusen lassen. Geschickterweise wurde einer der kräftigeren Schauer im Marbacher Biergarten bei einem Kaltgetränk und den von Jarmila Rotter organisierten Schinkennudeln abgewartet. Ein Studienkollege von Mathias, der seine Schwiegereltern in Marbach besuchte, gesellte sich bestellterweise zu den Ruderern. In Pleidesheim und Besigheim sollten die Wartezeiten vor den Schleusen jeweils mehr als 15 Minuten dauern, daher übten die Ruderer schon mal das Umsetzen mit dem eigenen Wagen für die Folgetage. Immerhin war es mittlerweile trocken und in Richtung Norden also Fahrtrichtung konnte man schon einen Silberstreif am Horizont erkennen. Im Dächle in Lauffen war ein Tisch für die „Ruderer“ reserviert. Man sollte das nächste Mal diese Angabe präzisieren, da sich die Tischbesetzer als Wanderruderer aus Wertheim herausstellten. Die etwas längere Wartezeit wurde dafür mit extragroßen Portionen ausgeglichen.
Abfahrt in Lauffen am Freitag um8:05 Uhr
Am Freitag ersetzte Peter Friebe vom Lauffener Ruderclub „Neckar“ und passionierter Fotograf Ralf Stürner, der an diesem Tage arbeiten durfte. Beim Umtragen sahen wir die Boote aus Wertheim im Unterwasser der Schleuse Lauffen liegen – ob das eine gute Alternative zur Lagerung auf dem Bootshausgelände ist, kann man noch einmal diskutieren. Zwischen Bad Wimpfen und Gundelsheim wurden 7 Bonner Boote überholt, auf die natürlich in der Schleuse zu warten war. Durch einen kurzen Telefonanruf hat Christoph mit Ulla für Samstag das sechste Besatzungsmitglied organisiert.
Vor der Schleuse in Heilbronn
Nach der Schleuse Neckarzimmern ließ sich das Boot nicht mehr richtig steuern. Wolfram baute auf der Gondelleiste sitzend das Steuer aus und stellte einen Bruch der Steuerleiste fest. In diesem Neckarabschnitt sorgten weiterhin zwei Bergfahrer für Wellen, die zu einer deutlich Wasseraufnahme führte. Erste Aktion in Neckarelz war daher Boottrockenlegen. Beim Vesper erzählten wir von unserem Schaden und wir durften von einem alten Boot uns eine Steuerstange ausleihen – herzlichen Dank an die Ruderfreunde in Neckarelz. Peter Rotter organisierte in Eberbach beim Empacher im nachfolgenden Landdienst gleich eine neue Steuerstange. Nach dem Nachtessen verabschiedeten wir zweimal Peter Friebe, da er den Zug gerade verpasst hatte und kurzerhand die Wartezeit auf den nächsten lieber mit den Ruderkameraden verbringen wollte.
Eberbach bei Nacht
Samstag morgen begrüßten wir zunächst mit Ulla unsere dritte Tagesfahrerin, das war dann auch schon wieder ein Verstoss gegen die neuen Neckarpokalregeln, womit wir alles richtig gemacht hatten und von vornherein außer Konkurenz starteten. Bis Neckargemünd waren die Temperaturen noch angenehm bis erträglich und man konnte die Ausläufer des Odenwalddurchbruchs bewundern. An der nachfolgenden Schleuse gab es mit dem geplatzten Schlauch des Bootswagens das erste Hitzeopfer. Damit war das Ziel ausgegeben, die letzten drei Schleusen passiv ins Unterwasser zu gelangen. In Heidelberg gab es noch ein kleines Rennen gegen einen Doppelrennvierer und zwei Renneiner der Heidelberger RG bis durch die zwei langen Kanäle um 14.00 nach 24h die Schleuse Feudenheim erreicht war. Die Wanderfahrt endete um kurz nach 15 Uhr am Steg des Mannheimer Regattavereins im Mühlauhafen.
Weil man ja in der Schleuse nix sieht, tragen bzw. fahren wir doch das Boot
lieber um.
Selten hat mir persönlich die Neckartour so viel Spaß gemacht, wie dieses Mal. Die Mannschaft hat harmoniert, jeder hat mit angefasst, die Wechsel klappten auf Zuruf, alle kurzfristigen Herausforderungen wurden gemeistert, dem Wetter mit Regen und Hitze wurde getrotzt und nebenbei kam eine richtig gute Leistung heraus. Verbesserungswürdig sind allein der Transport und die Entsorgung der vielen leeren Einzelflaschen von namhaften Discountern.
"Mein Ziel HAFEN MANNHEIM"
Nach dem Abriggern und Verladen gab es das Abschlussfoto vor dem Regattabüro mit anschließendem Vesper. Da das Fahrrad von Mathias bereits über 200 Kilometer auf dem Hänger in den vergangenen Tagen mitgefahren war, kam er auf die Idee, mal eben geschwind die 120 km nach Lauffen heimzuradeln.
Mathias Kötter