Ein Tagesausflug mit dem Kirchboot auf dem Rhein

Schon seit längerem wurde innerhalb des RVE über einen Ruderausflug mit einem sogenannten Kirchboot gesprochen. Nun endlich war es soweit. Am Samstag den 20.Juli um 8:30 Uhr brachen 11 Ruder und Ruderinnen mit 3 Pkws nach Karlsruhe auf, um beim dortigen KRV Wiking das "Kirchboot" zu testen.

In älteren Kirchbooten saßen die Ruderer auf festen Bänken, später kamen so genannte "Rutschkissen" zum Einsatz, mit denen die Ruderer auf den Bänken vor und zurück rutschen konnten. Die heutigen Kirchboote werden meist mit Rollsitzen nachgerüstet oder besitzen von vornherein Rollschienen mit Rollsitzen. Das Werkstatt-Team des KRV Wiking investierte seit der Anschaffung des Bootes im Dezember 2004 unzählige Arbeitsstunden in den Koloss, um ihn auf einen modernen, mit herkömmlichen Ruderbooten vergleichbaren Stand zu bringen. Das "Kirchboot" kommt auch ungeübten Ruderern entgegen, da hier das technisch anspruchsvolle Flachdrehen der Ruderblätter entfällt.
Gerade einmal fünf dieser "Kirchboote" existieren in Deutschland. Mit zwölf Metern Länge und rund zwei Metern Breite weist das Schiff eine respektable Größe auf und lässt andere muskelbetriebene Sportfahrzeuge vergleichsweise wie Spielzeug aussehen. Das gelbe Ungetüm bietet Platz für 14 Ruderer und einen Steuermann, der das Boot, finnischen Ursprungs, auf Kurs hält. Seinen Namen verdankt das "Kirchboot" der Tatsache, dass es früher, in dem an Seen reichen Land, als Transportmittel in die Gotteshäuser diente. Das Gewicht eines Kirchbootes beläuft sich auf 300 bis 350 kg. Trotz seiner Länge ist ein Kirchboot wendig und schnell. Ein eingespieltes Ruderteam beschleunigt es kurzfristig auf ca. 20 km/h. Dauergeschwindigkeiten von 12 bis 16 km/h sind in Abhängigkeit von Mannschaft sowie Wind- und Wasserverhältnissen gut möglich. Kirchboote sind aufgrund ihrer Rumpfform auch sehr seetüchtig, Quer- und Längswellen bedeuten keinerlei Probleme.

11 Ruderer und Ruderinnen des RVE's konnten sich von der Seetüchtigkeit auf einer kleinen eintägigen Wanderfahrt auf dem Rhein überzeugen. Die ersten 3 km im Karlsruher Rheinhafen stellten wir uns auf das ungewohnte Riemenrudern ein. Danach bogen wir in den Rhein ab. Hier empfing uns sogleich die enorme Strömung des Rheins. Meter um Meter quälten wir uns voran. In den Innenkurven über die Buhnen hinweg ging es etwas leichter, aber sobald wir in die Strömung der Außenkurven kamen benötigten wir teilweise bis zu 70 Schläge auf 100 Rheinmeter. Mindestens 2 Std. 30 Min. brauchten wir in sengender Hitze für die 12 km bis zum "Goldkanal". Da waren die restlichen 3 km über den Baggersee zum Rastatter Ruderclub schon eine Erholung. Durch das ungewohnte Riemenrudern hatten etliche Ruderer Blasen an den Händen aber nicht nur dort. Da die Rollsitze durch leichtes verkannten auch mal klemmten gab es auch Blasen am Hintern.

Im Rastatter Ruderclub angekommen gab es erst mal eine verdiente Verschnaufpause. Die Getränke waren schnell serviert, nur auf das Essen mussten wir warten bzw. nachfragen, ob es überhaupt was gibt.
Danach freuten wir uns auf eine zügige Fahrt Rhein abwärts. Bei der guten Strömung im Rhein schafften wir die 12 km in nicht mal ganz 40 Minuten. Alles in allem war es ein neues Bootserlebnis. Das Kirchboot ist zwar schnell und Wellen unempfindlich, aber auch stark gewöhnungs bedürftig und eine Fahrt auf dem Rhein Stromauf kann auch ganz schön aufs Gemüt gehen, wenn man sich Meter um Meter gegen die Strömung kämpfen muss.

Ich hoffe trotzdem es hat allen Teilnehmern Spaß gemacht.

Hans-Reinhart Strehler

Wanderruderwart

Teilnehmer:

Uli Beh, Klaus Berkemer, Hans-R. Strehler, Hans-J. Eberhardt, Lothar Schweizer, Elke Maschkiwitz, Melanie Schröer, Wolfram Strehler, Albrecht Hannig, Ralf Stürner und Ralf Stybalkowski, Hannes Blank und Stm. Dirk Dreier (KRV Wiking)

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