Mittwoch 4.09.2013
Am nächsten morgen fuhren wir zur nächsten Etappe nach Sète. Von dort ging es über den Canal de Rhone et Sète nach Palavas-les-Flots - ein Süsswasserkanl auf Meereshöhe. Die Sonne brannte ununterbrochen, es ging kaum ein Wind und Schatten war weit und breit nicht in Sicht. Das einzig gute an dieser Etappe war, es gab keine Schleuse!
Der Êtang des Moures
auf Backbord und der Êtang de Pierre Blanche auf Steuerbord, dazwischen
der Canal du Rhône à Sète.
Vorbei ging es an der Insel von Maguelone mit der Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul, die wir leider nicht auf unserem Kultuprogram stehen hatten. Stattdessen nahm ein unerwartetes Ereignis unsere ganze Konzentration in Anspruch. Direkt am Übergang zur Cathedrale mussten wir uns flach ins Boot legen, um unter der Schwenkbrücke, die für Boote gerade nicht offen war, durchgleiten zu können. Wir bemerkten gar nicht an welch historischem Gebäudekomplex wir hier gerade vorbeifuhren. Danach ruderten wir noch ein kurzes Stück weiter bis zum Ruderverein bei Palavas les Flots. Dort brachen wir wegen völliger Erschöpfung einiger Ruderkameraden die Etappe nach der Mittagspause ab. Stattdessen gönnten wir uns, nachdem wir auf dem Camping de St. Maurice die Zelte aufgebaut hatten, ein erfrischendes Bad im Meer.
Die Cathédrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul auf der Insel von Maguelone
unweit des Kanals. Im Hintergrund das Mittelmeer.
In den Lagunen neben dem Kanal sahen wir auch die für diesen Teil der Camargue charakteristischen Flamingos. Ganz unspektakulär standen sie zum Beispiel in seichtem Wasser direkt vor einem Einkaufszentrum. Am nächsten Tag sahen wir auch noch die versprochenen Stiere und weissen Camargue-Pferde, daß diese zum Teil noch Zaumzeug um hatten störte uns dabei wenig, das war es doch warum wir hier hergekommen waren - Flamingos und "Wildpferde" in freier Wildbahn.
Donnerstag 4.09.2013
Wieder schien die Sonne erbarmungslos auf uns herab, als wir den 2.Teil des Canal du Rhone et Sète in Angriff nahmen. Es lag eine lange Etappe vor uns mit der geplanten Mittagsrast in Aigues Mortes und dem Ziel an der einzigen Schleuse des Tages in der nähe von Saint Gilles. Von dort sollte es am nächsten Tag weitergehen in die sogenantte Petit Rhone. Nachdem der Landdienst einige Mühen hatte einen geeigneten Platz für den Mittag zu finden, waren die Ruderer zum Glück nicht allzu schnell unterwegs, so daß doch noch ein annehmbarer Platz gefunden wurde.
bis dahin war die Welt noch in Ordnung, Mittagsrast in Aigues Mortes
Die Mittagsrast in Aigues Mortes schien zunächst gemütlich zu werden, denn die Anlegestelle in einem Becken eines Gewässerabzweiges, das Stadtbild und unser Rastplatz mitten in der Stadt waren ansprechend. Dies änderte sich schlagartig, als festgestellt wurde, daß eines unserer etwas abseitig stehenden Fahrzeuge aufgebrochen wurde und von mehreren Teilnehmern Geld, Ausweise, Handys, Filmkamera oder Schlüssel gestohlen waren. Bereits eine halben Stunde nach dem Diebstahl war ein Handy bereits verkauft und eine Französin meldete sich und machte sich über uns lustig. Für die bestohlenen Ruderer und einen Dolmetscher wartete dann ein Nachmittag auf der Gendarmerie, die mehrere Listen der gestohlenen Gegenstände erfasste - 5 Mann verbrachten 3 Stunden bei der Polizei. Genutzt hat die Anzeige nichts, aber die Form für eventuelle Ansprüche an Versicherungen war erfüllt. Die restlichen 8 Ruderer ruderten derweil die Boote bis nach St. Gilles.
Der Landdienst war noch vor den Ruderern an der Schleuse bei St.Gilles, um festzustellen, daß es keine Schleusung geben würde und auch hier wie üblich umgesetzt werden musste. Wir durften die Boote aber auf dem Schleusengelände über Nacht lagern und hatten danach nur ein kurzes Stück bis zur Übernachtung auf dem Campingplatz St. Gilles.
Freitag 5.09.2013
Bereits morgens diskutierten wir die Länge der Tagesetappe vor dem Hintergrund der langen Rückfahrt. Wir ruderten dann die Petit Rhône von St. Gilles abwärts und beendeten die Wanderfahrt letztendlich an der Kanustation Sylvéréal, ca. 13 km oberhalb der Rhônemündung. Gründe dafür waren kräftiger Landwind, das Wissen um unsichere oder fehlende Anlegestellen bis Saintes-Maries-de-la-Mer und die für die Heimreise erforderliche Zeit. Das Ausheben und anschließende Verladen der Boote an der Kanustation Sylvéréal gestaltete sich etwas kompliziert, weil uns der Kanuverleiher unsere Absicht erst nach längerem Bitten und als persönliche Großzügigkeit gewährte, verbunden mit dem Hinweis, dass wir Eindringlinge in sein Privatgelände seien und es unser, aber nicht sein Problem wäre, wenn es keine geeigneten Anlegestellen gäbe. Still und routiniert haben wir die Boote verladen und uns noch einen kleinen Umweg nach Saintes-Maries-de-la-Mer gegönnt, um ein letztes Bad im Mittelmeer vor der langen Heimreise zu nehmen. Danach erfolgte die erste Etappe der Rückfahrt, bis Tain l'Hermitage kurz nach Valance an der Rhone
Die gute Stimmung und das gute Miteinander besonders bei dem vielen Umtragen der Boote wurden durch diese Zwischenfälle nur temporär getrübt. Insgesamt bleibt eine Wanderfahrt in Erinnerung, die in einer abwechslungsreichen und schönen Region in Südfrankreich stattfand, dass nicht alle Eventualitäten in der Planung berücksichtigt werden können und dass ein jeder noch konsequenter auf seine persönlichen Dinge achtgeben sollte. Die bei der VNF gekauften Vignetten für die Boote zur Gewässerbenutzung wollte niemand sehen. Lediglich der französische Zoll hat sich auf der Autobahn für unsere Boote interessiert, einfach nur so.