Ein Rudererlebnis der besonderen Art erfuhren kürzlich 16 Ruderer des RVE im Rahmen ihrer jährlichen AH-Wanderfahrt. Unter dem Motto „Unterwegs auf Hamburgs Gewässern“ wurde den Teilnehmern in einer Woche ein äußerst abwechslungsreiches Programm geboten. Fahrtenleiter Hans-Reinhart Strehler wurde bei der Programmgestaltung maßgeblich durch den Hamburger Vollblut-Ruderer Hans-Heinrich Busse unterstützt. Bereits am Ankunftstag passte das Timing exakt: Pünktlich zum Abschluss des Hamburger Hafenfestes, des größten Hafenfestes weltweit, fand man sich abends an den Landungsbrücken in St. Pauli ein, um die Parade der auslaufenden Schiffe zu bestaunen. Die dabei herrschende frische Brise gab einen ersten Vorgeschmack auf das kühle, windige und mitunter regnerische Wetter des nächsten Rudertages. So wurden die Ruderer gleich bei der ersten Ausfahrt auf der Dove-Elbe im Südosten Hamburgs von einem kurzen aber heftigen Hagelschauer eiskalt erwischt. Stete Wetterbesserung und eine fortwährende Steigerung der Impressionen bei den Rudertouren, deren Länge zwischen 30 und 50 km pro Tag betrug, sorgten jedoch für beste Laune. Höhepunkte waren das Befahren der Bille, der Außenalster mit ihren vielen seitlich abführenden Kanälen sowie der Binnenalster. Hier befand man sich inmitten der Großstadt und genoss vom Wasser aus einen grandiosen Blick auf die vielen Sehenswürdigkeiten der Hansestadt. Viele, zum Teil „uralte“ Rudervereine entlang der Gewässer zeugen von der großen Tradition, die der Rudersport hier genießt.
Die Ruderer des RVE mit der Verstärkung aus Elmshorn beim Warten auf Strömungsstillstand
für das gefahrlose Queren der Elbe bei Glückstadt
Der absolute Höhepunkt wartete am letzten Tag auf die Ruderer. Bereits mit Sonnenaufgang ging es zusammen mit Ruderkameraden aus Elmshorn auf die von dort in die Elbe fließende Krückau. Hierbei war es entscheidend, die Tide zu nutzen, um mit abfließendem Wasser möglichst kräfteschonend das gesteckte Zwischenziel Krautsand elbabwärts zu erreichen. Beim Wendepunkt in der Nähe von Glückstadt wurde die Elbe dann bei Niedrigwasser und vernachlässigbarer Strömung gequert. Nach der Mittagspause in Kollmar hatte sich die Fließrichtung des Wassers umgedreht, so dass am Nachmittag mit aufkommender Flut der Weg zurück nach Elmshorn wieder problemlos bewältigt wurde. Auf diese Weise sorgte die Tide dafür, dass die Ruderer den ganzen Tag über meist mit der Strömung fuhren und immer genügend Wasser unterm Kiel hatten. RVE-Ehrenvorsitzender Manfred Strutz fand beim anschließenden Wimpeltausch mit den Elmshornern denn auch die richtigen Worte. So sei dieses minutiöse Ausnutzen der Gezeiten eine völlig neue Erfahrung für die RVE-ler gewesen, die sicherlich allen unvergessen bleiben wird.