Neckarpokal 2015

Anlässlich des Aktionstags des regional bedeutsamen Kulturfestes „Stadt im Fluss“, welches auch in Esslingen auf großes Interesse stieß, ruderte ein Team des RVE bestehend aus 2 Frauen und 4 Männern kürzlich von Esslingen bis Mannheim den Neckar in rekord verdächtiger Zeit hinab. Die Fahrt, der sogenannte Neckarpokal, hat im RVE Tradition, da hierbei eine über die Saison individuell angesammelte Kondition mit einem sehr ambitionierten Ziel auf dem Hausgewässer verbunden ist. Ziel für die 6 Ruderer war es nämlich, in einem gesteuerten Vierer die Ruderstrecke vom Kraftwerk Oberesslingen, und das heißt ab Fluss-km 195,7 bis „km 0“ innerhalb von 3 Tagen in insgesamt 24 Stunden zu bewältigen.

  
Das Ziel ist erreicht aber für ein gutes Foto muss nochmals kräftig gesprungen werden.

Gerudert wurde über 3 Tagesetappen hinweg, eingeteilt in Streckenabschnitte von 50 bis 75 km. Aufgrund des regenarmen Sommers herrschte allerdings quasi null Strömung. Das deutsche Alphabet besteht, von A bis Z, bekanntlich aus 26 Buchstaben. Weniger bekannt ist, dass auf der Fahrt von der Staustufe Oberesslingen bis zur Mündung des Neckars in den Rhein 26 Schleusen auf jeden Flussfahrer warten. Häufig musste daher das Ruderboot aus dem Wasser genommen, um Wehr und Schleuse herum befördert und wieder eingesetzt werden.

Auch wenn der Neckar eine Schifffahrtsstraße mit vielen Schleusen ist, so hat er doch im Vergleich zu anderen Flüssen sehr viel zu bieten. Alle Ruderer, auch jene im Boot, die diese Fahrt bereits mehr als 10 Mal absolviert haben, waren wiederum begeistert von den Flussschleifen, den Weinbergen, den Buntsandsteinfelsen des Odenwalds, den Burgen, dem Heidelberger Schloss und den morgendlichen Impressionen mit herbstlichem Nebel. Obligatorischer Bestandteil am Ende jeder Fahrt ist das Foto bei „Kilometer 0“ an der Neckarmündung in den Rhein. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die schöne Tradition des Neckarpokal-Ruderns auch in kommenden Jahren weitergeführt werden soll.


Die Null muss stehen.

Wie vergangenes Jahr: Elke und Frank Maschkiwitz, Jakoba Vondey, Albrecht Hannig, Hans-Jürgen Eberhardt und Ralf Stürner ruderten mit dem Gigboot „E. Engel“, 4-er mit Steuermann/-frau von Esslingen nach Mannheim unter den Bedingungen des Neckarpokals Am Freitag starteten wir kurz nach 08:00 und ruderten 70 km bis zum Lauffener RC Neckar, am Samstag von dort 78 km bis Hirschhorn Schleuse und am Sonntag 48 km von Hirschhorn bis Neckar-km 0 in Mannheim. Übernachtet haben wir beim Lauffener RC Neckar und der RG Eberbach.
Das Einwechseln der Ruderer geschah meistens im Oberwasser der Schleuse oder Umtragestelle, ein kurzes Zwischenvesper nahmen die Ruderer „beim Umtragen“ ein. An den 26 Staustufen haben wir das Boot meistens mit dem eigens mitgeführten Bootswagen umgesetzt. Geschleust wurden wir in Cannstatt, Kochendorf, Hirschhorn, Neckargmünd und Schwabenheim. Das Schleusen ging flott und war meistens durch den Landdienst gut vorbereitet (Ankündigung beim Schleusenwärter). Die Umtragezeit bzw. Schleusenzeit betrug durchschnittlich 14 min.
Dass auch Landdienst stressig sein und eine „Zielverfehlung“ mit einschließen kann, hat dieses Mal Jakoba an der Schleuse Besigheim erfahren. Ralf hat in Guttenbach gelernt, dass der Landdienst das Auto nicht ohne Absprache mit dem Schleusen-wärter auf dem Gelände der Schleuse / Bootsschleppe abstellen sollte. Solches Tun ohne Absprache missfiel dem Schleusenwärter zunächst; nach Entschuldigung und Erklärung des Grundes und der Absicht war er uns jedoch wohlgesonnen und drängte uns das Durchfahren der Schleuse fast auf.
Melanie Schröer leistete uns dieses Mal abends in Eberbach Gesellschaft – dazu radelte sie von Esslingen her! In der RG Eberbach waren auch Ruderer aus Bacharach zu Gast. Sie waren ebenfalls auf Wanderfahrt und hatten bei der RG Eberbach festes Quartier bezogen. Sie ruderten einen gesteuerten Vierer in Klinkerbauweise – es handelte sich um ein früheres Boot des RVE, den „Kamerad“. Der Vorstand des RV Bacharach lobte das Boot und erläuterte, wie der Verein es mit vielen Stunden Arbeit (Nieten, Ausbessern, Lackieren) wieder herrichtete.

Wie vergangenes Jahr hat auch das Wetter wieder (überwiegend) gepasst: die beiden ersten Tage kühl bis temperiert und sonnig, lediglich am Sonntag früh hat uns der angesagte Regen erwischt. Das Schlimmste am Regen, vor Allem, wenn er mit dem Frühstück beginnt, ist die Demotivation. Nieselt es nur einigermaßen erträglich? Oder wird er stärker? Wie lange regnet’s? Wann sind wir durchnäßt? Solche Fragen beschäftigen Einen stumm zum Frühstück und hinterlassen folgende Gefühlslage: etwas entspannt ist der Landdienst, den Ruderern ist es äußerlich egal und der Steuermann muss die Zähne zusammenbeißen. Dass gerudert wird, hat keiner in Frage gestellt. Wir legten (fast) pünktlich im Regen ab. Gegen 11 Uhr ließ der Regen nach und der Ehrgeiz, das Zeitziel zu errudern, gewann wieder die Oberhand und mit 23h 59min hat die Mannschaft es erreicht! Dank der heute zur Verfügung stehenden Technik wurde die Fahrt mittels GPS-Gerät aufgezeichnet und ausgewertet. Potentiale zu einer Verbesserung der Zeit sind vorhanden.

Bericht: Ralf Stürner