35. Trimmfahrt

Auf der Maas quer durch die Ardennen

In der letzten Woche der Sommerferien fand zum 35. Mal die Trimmfahrt der Herren des RVE statt. Die 16 Teilnehmer starke Mannschaft rund um Fahrtenleiter Ralf Stybalkowski hatte sich für dieses Jahr die Maas in ihrem Verlauf von Troussey in Lothringen bis zur belgischen Grenze vorgenommen. In den ersten Tagen wurden viele Ruderkilometer auf dem entlang der Maas angelegten Canal de la Meuse (früher:Canal de l´Est) zurückgelegt. Dieser wurde im Zuge der Realisierung eines landesweiten Kanalnetzes in Frankreich und aufgrund der für die Montanindustrie infrastrukturellen Bedeutung im Jahre 1884 fertiggestellt. Sein Bau war mit der Aufstauung der Maas durch Wehre begleitet. Entsprechend viele Schleusen sind bei der Befahrung zu bewältigen. Geschichtsträchtige Städte wurden passiert, die zum Teil mit Siegen unserer Altvorderen verbunden sind, wie etwa Sedan im 1870/71er Krieg, andererseits aber Verdun. Hinweisschilder auf Soldatenfriedhöfe in deutscher Sprache sowie noch sichtbare Bunkeranlagen entlang der Maas vermittelten zuweilen einen bitteren Geschmack.

Wann und wo geht´s eigentlich los?*

Samstag, 4. September

Start bei Schleuse Nr. 5 in Euville, etwa 3 km vor Commercy. Die Gebühren dafür, dass man diesen Kanal befahren darf, wurden laut Fahrtleitung zwar ordnungsgemäß gezahlt, und auch die Fernbedienung für die Schleusen wurde per Internet geordert. Trotzdem dauert es eine geraume Zeit, bis ein Beamter auftaucht, um uns den „Funker“ auszuhändigen und uns für die weitere Fahrt auf der Meuse zu präparieren. Er lässt es sich, obwohl es Samstagnachmittag ist, nicht nehmen, uns auf den ersten Schleusen eine Intensivbetreuung angedeihen zu lassen. Dafür bekommt er verdientermaßen auch eine Dose Bier („Schwechater Spezial“) zum Dank für besondere Leistungen zum Wohle des RVE.

Die Landschaft entlang der Maas ist in ihrem ersten Abschnitt bis Charleville-Mézières dünn besiedelt, leicht hügelig, mehr oder weniger idyllisch und vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Weidevieh ist die ersten Tage unser ständiger Begleiter, glotzt uns an, als wären wir von einem anderen Planeten. Durch lautes Gebrüll gelingt es uns zuweilen, eine Stampede auszulösen. Der beschauliche Flecken St. Mihiel ist unser erstes Etappenziel. Als wir anlanden, ist man dort gerade damit beschäftigt, Vorbereitungen für die große Kirmes am Sonntag zu treffen. Trotz der planlos angelegten Umleitungsstrecken finden wir den Campingplatz aber doch.

Wie bei Trimmfahrten üblich, kochen wir selbst und es wird in Großzelten übernachtet. Zum Abendessen gibt es Gulasch kiloweise. Bereits während der ersten Nacht wird erkennbar, dass die Grenze zwischen Schnarcher- und Nichtschnarcherzelt mehr und mehr zu bröckeln beginnt. Vorbei sind die Zeiten, als Hanse nachts die Wälder hektarweise zusammensägte und so für klare Verhältnisse sorgte.

Sonntag 5. September

Zum ersten Mal auf einer Trimmfahrt werden am folgenden Morgen tiefergehende statistische Auswertungen durchgeführt, deren Intention eine absolut gerechte Bootseinteilung und des Landdienstes zur Folge haben soll. Dies ist im Großen und Ganzen auch gut gelungen. (Weiteres Optimierungspotenzial wird von Albrecht bis zur nächsten Trimmfahrt ausgelotet).

Ach ja: Lieber Campingplatzbesitzer von St. Mihiel: Falls du deutsch verstehst und versehentlich diesen Eintrag liest, dann Folgendes: Mangels Müllcontainer auf deinem Campingplatz haben wir unseren Müll einfach an der Bushaltestelle direkt an der Einfahrt zu deinem Platz deponiert. Wir hoffen, das war in Ordnung.

Es stellt sich heraus, dass es an der Maas manchmal schwierig sein kann, mit den Booten aus einer Schleuse heraus zu kommen. Bei 16 Köpfen gibt es mindestens 16 verschiedene Meinungen, wie die Lichtschranke an der Schleuseneinfahrt am besten auszutricksen sei, damit der Schleusenvorgang aktiviert werden kann. Irgendwie klappt es dann aber trotzdem. Wahrscheinlich hätte man einfach nur etwas mehr Geduld gebraucht - aber so sind wir halt nun mal…

Es hat sich auf Trimmfahrten bewährt, dass Matthias für Kultur und Getränke zuständig ist. Hiermit assoziiert ist auch der Begriff einer gewissen „Getränkekultur“. Während es zum Beispiel auf der Moldau in Tschechien kaum etwas anderes als Bier gab, ist der Kühlschrank auf dieser Fahrt proppevoll mit Weinkanistern und Cidre. Die Mannschaft des „Staffelsteigers“ (zu der auch ich aufgrund eines statistisch verursachten Versehens gehöre) hat an diesem Tag viel Spaß. Vom zwischendurch zerstreut wirkenden  Obmann werden neue Kommandos erfunden, die zu nachhaltigen Diskussionen führen. Nur 2 Beispiele:

„Wenn i rechts sag, dann moin i au rechts ond net äh steuer- äh … oder wega mir au anderscht äh…(?) Ihr sollt net en Fahrtrichtung omdenka!“-

Oder folgendes (Pseudo-) Kommando: „Ach du Scheiße!(?)“ (Anlass: Irgendwo am Horizont tauchte ein Motorboot auf. In Erwartung eines sofortigen Crashs hört man natürlich auf zu rudern).... Darauf: „Hab i vielleicht „Ruder halt“ gsagt! (?)“

Nach etwa 40 km Ruderstrecke dann die recht kurvige Durchfahrt durch Verdun. Kurven sind an diesem Sonntagnachmittag auch auf der Uferpromenade zu sehen. Endstation ca. 7 km hinter Verdun an der Schleuse von Bras sur Meuse.

Den Campingplatz von Verdun finden wir dank rudimentär ausgestattetem Navi erst nach mehreren Anläufen. Er scheint zu den etwas nobleren Adressen zu gehören. Zum Abendessen gibt´s etwas Bier, etwas mehr Wein und Gemüseeintopf mit undefinierbaren Würstchen. Je später der Abend desto unerbittlicher marschieren die Temperaturen in Richtung Gefrierpunkt, so dass man sich gerne in den Schlafsack kuschelt.

Montag, 6. September

Bei herrlich strahlender Morgensonne schießt die extra zu diesem Zweck angereiste Yarmila Rotter das obligatorische Gruppenfoto. Allerdings verspricht der Wetterdienst für die nächsten Tage nichts Gutes. Auf der Weiterfahrt muss wiederum darüber diskutiert werden, wie man der Lichtschranke an der Schleuse klarmachen kann, dass alle Boote bereit zum Schleusen sind. Ein Stechpaddel scheint dafür am besten geeignet zu sein. Wichtig erscheint auch die Erkenntnis, dass die 0,25 l-Bierflaschen von Cronenbourg mit einem Schraubverschluss ausgestattet sind und somit ideal zur Mitnahme im Boot taugen („Schleusenbier“).

Die Etappe führt an diesem Tag bis Stenay. Hier gibt es ein musée de brasserie europeen zu bewundern (Museum europäischer Bierbrauerkunst). Aber der Zeitplan bei einer Trimmfahrt ist straff, so dass wir uns leider mit dem Anblick der Fassade des Museums zufrieden geben müssen. In Anbetracht der manchmal ärmlich wirkenden kleineren Dörfer erscheint die architektonische Vielfalt der Kirchen und deren meist guter Zustand beeindruckend.

Die Menschen in diesem Landstrich Nordfrankreichs nehmen so langsam eine gewisse Ähnlichkeit mit den Rindviechern auf den Weiden an. Jede Aktion, ob Ausheben der Boote, Zeltaufbau oder Essensvorbereitung, wird beglotzt – mit dem kleinen Unterschied, dass beim Vieh keine Zigarette im Maulwinkel hängt. Je weiter wir gen Norden kommen, desto unverständlicher wird der Dialekt, mit dem man konfrontiert wird („Willkommen bei den Schti´s“). Die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes in Inor sind für unsere bescheidenen Ansprüche insofern ausreichend, als die Fahrtenleitung guten Gewissens beschließen kann, 2 Nächte hier zu verbringen. Möglicherweise hat auch der kurz vor dem Abendessen einsetzende Regen diese Entscheidung etwas erleichtert. Wolfram ist heute chef de cuisine. Es gibt Putengeschnetzeltes mit Reis à la chinoise.

Dienstag, 7. September

Zurück geht´s zu den Booten nach Stenay zum „Port de Plaissance“. Das mit „Plaissance“ möchten wir jedoch gerne in Frage stellen: Der Anblick der sich dank Starkregens  über Nacht in den Booten angesammelten Wassermassen ist keinesfalls das, was bei uns allzu große Heiterkeit auslösen könnte. („Das Boot ist voll, die Meuse doll…“).  Nach Auspumpen der Boote geht´s, unter kritischer Beobachtung zigarrepaffender Zuschauer, wieder zurück aufs Wasser. Das trübe Wetter trägt auch nicht dazu bei, bei uns Hochstimmung zu verbreiten. Sehr stimmungsvoll dann aber das Mittagessen, das direkt  neben der Kläranlage von Mouzon abgehalten wird. Hierfür hat der Landdienst beim Einkauf wieder einmal alle französischen Delikatessen besorgt, die das Herz höher schlagen lassen. So etwa Pâté, Rilette, Schimmelkäse etc. 

Auf der Weiterfahrt in Richtung Sedan setzt Regen ein. Wenn man als Steuermann mit nassen Socken quasi zur Bewegungslosigkeit verdammt ist, geht der Spaßfaktor rasch gegen Null. So kommt es ganz gelegen, dass die „Ecluse Bazeilles“ kurz vor Sedan wegen eines Streiks an diesem Tag nicht mehr bedient wird. Ralf Stürner, unser DvD (Dolmetscher vom Dienst), bringt in Erfahrung, dass die Schleuse erst wieder am folgenden Tag um 10 Uhr betriebsbereit sein wird. Also: Rauslupfen der Boote und Rückfahrt (mit beschlagenen Scheiben) nach Inor.

Zum Abendessen gibt´s das schwäbische Nationalgericht, will heißen: Linsen mit Spätzle und Seitenwürschtle sowie nicht geringen Anteilen Bauchspeck. Es ist alles ganz ordentlich geraten, nur nimmt das mit den Würstchen für einige anscheinend so langsam überhand.    

Mittwoch, 8. September

Der Fahrtenleiter bläst zum frühen Aufbruch. Frühstück um 7.30 Uhr, Abbau der nassen Zelte, Verstauen der vielen sonstigen Utensilien und Fahrt nach Bazeilles. Pünktlich liegen wir um 10 Uhr bereit zum Schleusen. Und wieder das übliche Theater mit der Lichtschranke…

Die Ruderei verläuft an diesem Vormittag ansonsten aber relativ unspektakulär. Spannend wird´s erst wieder beim Anlanden zur Mittagspause bei der Schleuse von Dom-le-Mesnil. Der mitfahrende Bootswart gibt zum Ausdruck, dass er in seiner Laufbahn noch keine besch… Stelle gesehen hat, um an Land zu gehen. Selbst ein zusammengerosteter Gartenstuhl muss als Ausstiegshilfe herhalten.

Das 50.000 Einwohner zählende Charleville-Mézières ist auf unserer Fahrt die größte Stadt, die wir passieren. Die Maas schlängelt sich in mehreren Schleifen durch die Stadtbezirke. Es sind „dermaasen“ viele Schleifen, dass es für den Landdienst angesichts der kaum erkennbaren Fließrichtung der Maas zur Herausforderung wird, den Treffpunkt an einer Ecluse no. 43 zu finden.

Ab Charleville ändert sich die Landschaft an der Maas mit deren Durchbruch durch den Ardenner Wald gravierend. Der meist sehr breite Fluss schlängelt sich in einem 300-400 m tief eingeschnittenen Tal in Richtung Belgien. Verändert hat sich auch das Wetter – leider zum Schlechten. Am Tagesziel kurz hinter der Schleuse von Joigny-sur-Meuse angelangt, schüttet es wie aus Kübeln. Bei total beschlagenen Scheiben fahren wir nach Montherme, wo wir einen sehr passablen Campingplatz finden. Die Sanitäreinrichtungen sind auf Hochglanz poliert. Die Besitzerin - Kippe im Mundwinkel – versucht uns einzutrichtern, dass wir das alles auch genauso wieder zurücklassen müssen, wie wir es vorgefunden haben, sonst gibt´s Ärger. Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen gibt´s zum Abendessen mal keine Würstchen. Matthias kocht ein leckeres Fischgericht mit Kartoffeln und Gemüse. Die Hände hat er vorher in der Meuse gewaschen, wie er betont.   

Donnerstag, 9. September

Nach längerem Fußmarsch hat Ralf offensichtlich doch noch einen Bäcker entdeckt, der unsere Sehnsucht nach frischem Baguette befriedigen kann. Bei der herrschenden nasskalten Witterung tut ein heißer Kaffee oder Tee gut. Die ersten Blasen werden begutachtet und zugepflastert. Zurück in Joigny müssen mal wieder die Boote ausgepumpt werden. Jedes Boot wird nach einem eigenen Muster ins Wasser befördert, da jeder Obmann offensichtlich seine eigene Philosophie hat.

Die Weiterfahrt erfolgt an unserem Campingplatz in Montherme vorbei. Andere Camper sind mittlerweile auch aufgestanden und feuern uns an. Düfte von metallverarbeitender Industrie und Bakelit, wie man sie bei uns schon lange nicht mehr kennt, werden durch die Nase und tief in die Lungen eingesogen. Aber was schert sich ein gesunder Ruderer schon um Nanostäube? - Vom Ufer grüßen etliche Radfahrer, die auf dem „voie verte transardennes“ unterwegs sind. Wir werden sogar fotografiert, quasi als kleine Sensation auf ihrer Tour. Weiterhin sorgen sehenswerte Eisenbahnviadukte aus dem 19. Jht. für Abwechslung auf diesem interessanten Flussabschnitt.

In Revin dann wird eine große Schleife der Maas durch einen ca. 400 m langen Tunnel abgekürzt. Für viele von uns ist es eine neue Erfahrung, durch einen Tunnel zu rudern. So was kennt man allenfalls von den paar Metern „Bootlefahren“ in der Wimsener Höhle; aber die ist ja beleuchtet und außerdem wird man gerudert. Es geht aber alles glatt, und jeder Steuermann brüstet sich hinterher damit, dass seine Taktik zum schnellstmöglichen Vorwärtskommen wohl die beste gewesen sei.

Am Nachmittag lacht uns nicht nur die Sonne wieder, sondern es lächelt uns freundlichst auch ein Biergarten in dem schönen Städtchen Fumay an. Jedoch ist der „Staffelsteiger“ samt der an Bord befindlichen Rennruderer bereits um die nächste Flussbiegung verschwunden. Somit müssen wir, die wir in den etwas lahmeren Booten sitzen, uns mit einem schnellen Cronenbourg auf dem unbequemen Rollsitz begnügen. Auffallend sind die Zerstörungen, die ein Unwetter im Sommer hinterlassen hat. Viele der Schieferdächer in der gesamten Region wurden dabei abgedeckt.

Endstation für diesen Tag ist die Schleuse des Städtchens Haybes. Das Herausnehmen der Boote direkt aus der Schleuse ist bei ca. 1 Meter Höhe der Schleusenwand mit einigen Schwierigkeiten und, wie bei solchen Anlässen üblich, mit lautstarken Diskussionen verbunden.

Zurück in Montherme betätigt sich Matthias als Dreisternekoch und bereitet anlässlich seines Geburtstags für uns 4 kg Schweinebraten zu. Erwähnt sei an dieser Stelle, dass der jeweilige Koch meist von mehreren zwiebel-, knoblauch-, kartoffel- oder sonstwelchegemüse-schälenden und kleinschnippelnden Statisten unterstützt wird. Es schmeckt hervorragend.

Freitag, 10. September

Die Statistik schlägt erbarmungslos zu. Am letzten Tag wird vom stellv. Fahrtenleiter genau hingeschaut, wer wie oft in welchem Boot saß, wer wie oft Landdienst hatte und wer mit wem zusammen noch gar nie in einem Boot zusammen unterwegs war. Kein Raum für irgendwelche Animositäten! - Es ist eine harmonische Truppe, die da in den Ardennen unterwegs ist und so sind alle mit ihrer heutigen Zuteilung zufrieden. Nur Fritz protestiert leicht und wehrt sich dagegen, Landdienst zu machen. Mit leicht wehmütigem Augenaufschlag gibt er zu erkennen, dass dies ja vielleicht seine letzte Trimmfahrt sein könnte und die will er verständlicherweise nicht mit einem Landdienst beenden. Das will natürlich auch sonst keiner, v.a. nicht, dass er das letzte Mal dabei ist. Denn Fritz weiß immer was zu erzählen, wenn wir unterwegs sind. Außerdem wartet in Ham ein 600 m langer Tunnel auf uns, gleichsam die Mega-Herausforderung für einen Steuermann, und da zählt eine über viele Jahre erworbene Erfahrung mehr als alles andere.

Wie sich herausstellt, wird auf unserer Fahrt von Haybes in Richtung Belgien ein erster Adrenalinschub bereits vor diesem mit Spannung erwarteten Tunnel in Gang gesetzt. Ausgerechnet bei einer Schleuse, die vom Schleusenpersonal selbst bedient wird, schließt plötzlich das Tor genau zwischen „Schwaben“ und „Helene“. Das hätte auch dicke schief gehen können.


Am Anfang ist noch genug Platz zum rudern, aber in der Mitte wird's unverständlicherweise immer enger

Die Passage durch den Tunnel von Ham steht an. Er verlangt von den Steuerleuten wie auch von den Ruderern vollste Konzentration ab. Inmitten des 600 m langen Tunnels herrscht vollkommene Dunkelheit, und Rudern ist aufgrund der Enge der Röhre nur sehr eingeschränkt möglich. Nicht auszudenken, was bei Gegenverkehr passiert, zumal die Ampelanlage für beide Seiten „Grün“ anzeigt, wie wir am Ende des Tunnels erkennen.

Festungsanlagen begleiten uns dann auf unserem weiteren Weg nach Givet, der Grenzstadt zwischen Frankreich und Belgien. Die Fahrtenleitung beschließt, nach der Mittagsrast in Givet noch möglichst bis 16 Uhr weiter zu rudern. Das heißt, wir fahren frohgemut über die Grenze nach Belgien hinüber, um die noch auf uns wartenden Schönheiten entlang der Maas zu genießen. Fritz ist zäh wie Leder und leiht mir „Weichei“ dankenswerter Weise für die letzte Etappe sein Sitzkissen.

Die Schlussetappe in Wallonien zählt mit zum Eindrucksvollsten, was wir bisher erlebt haben. Ähnlichkeiten mit dem Donaudurchbruch bei Kloster Weltenburg drängen sich auf. Nur dass hier Sandstein und dort Kalk dominiert. Inmitten einer grandiosen Felsenkulisse, die auch als Eldorado für Kletterer in diesen Breiten bekannt ist, rudern wir noch weitere 2 Stunden bis zum Schloss von Freyr. Dort ist dann endgültig Feierabend. In rekordverdächtiger Zeit werden die Boote abgeriggert und verladen.


Orangerie du Chateau de Freyr

Zurück in Montherme werden bei strahlender Abendsonne die Höhepunkte dieser Trimmfahrt reflektiert. Nebenbei kochen Spagetti und Bologneser-Sauce in den Töpfen. Die Sauce duftet   nach Knoblauch, hauchzart nach Thymian, Oregano, weist eine kaum wahrnehmbare Schärfe aus Paprikaschoten auf, etc. … Trotz unseres vielfach beobachtbaren Hinunterschlingens von Nahrung sind wir eben nicht nur Gourmands (Vielfraße), sondern auch Gourmets (Feinschmecker).

Samstag, 11. September

Auf der Rückfahrt in Richtung Heimat machen wir Gourmets am Samstag noch kurz Halt in Sedan, genährt von der Hoffnung, dort auch unseren Hunger nach Kultur stillen zu können. Jedoch bleibt, fast lapidar klingend, festzuhalten: Außer ein paar wohlbeleibten und überwiegend unpassend gekleideten Damen war in Sedan nichts Besonderes auszumachen.  Diesel konnte in Luxemburg für 1,01 Euro getankt werden, Peter vergaß beim Abschied auf dem P+R in Langensteinbach seinen Seesack mit sämtlichen Papieren, Ankunft in Esslingen um  17.30 Uhr.

*) Frage meinerseits an mehrere Beteiligte beim Aufladen. Zu meiner Entschuldigung: Ich kam erst am Tag zuvor aus dem Familienurlaub zurück.

Bericht Frank Gähr

zum Bericht von Mathias