Sterche Denger et la Meuse

Über die Maas zu berichten, ist gar nicht so einfach, denn gleich wird sich die Frage stellen: welche Maas? Von ihrer Quelle auf dem Plateau de Langres in Frankreich geht sie auf eine 950 km lange Reise durch Frankreich, Belgien und Holland bis sie sich endgültig in der Nordsee verliert.

Auf dieser langen Reise ändert sie einige Male ihren Namen.: In Frankreich heißt sie zwar la Meuse, doch das längste, schiffbare und kanalisierte Stück hieß früher Canal de l'est branche Nord und heute wurde es umbenannt in Maaskanal.

Warum man einem der schönsten Flüsse in Frankreich seinen Namen nahm, wird wohl immer ein Geheimnis der französischen Bürokratie bleiben. Auch Canal du Meuse wird ihr nicht gerecht, denn dieser Maaskanal und die Maas haben bis auf wenige Stellen ein gemeinsames Bett. Auch die Belgier gehen nicht sehr feinfühlig mir ihr um. Von Lüttich bis Maastricht bauten sie einen Seitenkanal und nannten ihn Albertkanal. Weil sie jetzt in Holland durch die Province Limburg fließt, wird sie zur Limburgse Maas, allerdings erst dann, wenn der Albertkanal auf den Julianakanal getroffen ist und der sich bei Maasbracht wieder mit der Maas vereinigt. Neben den Kanälen ist die eigentliche Maas zu einem kleinen traurigen Rinnsal degradiert. Irgendwo, keiner weiß richtig zu sagen wo, hört die Limburgse Maas auf und heißt solange Maas, bis sie zur Bergse Maas wird, bevor sie im Hollandsdiep verschwindet. Dann gibt es noch die Nieuwe Maas und die Oude Maas, die sind allerdings ganz woanders, irgendwo zwischen Dordrecht und Rotterdam. [...]


Chateau Dave - das wäre dann die nächste Etappe gewesen.

Ab Givet fließt die Maas durch Frankreich und heißt ab sofort Canal de la Meuse, früher mal Canal de l'Est branche Nord.

Leider sind die Ardennen bekannt für ihr unstetes Wetter, das schon die Ardennen-Offensive ins Stocken gebracht hatte. Eine Folge der vielen Niederschläge, ob Regen oder Schnee, ist natürlich kräftiges Hochwasser im Frühjahr. Die Hochwassermarken sind schon seit sehr, sehr langer Zeit überliefert. Das schlimmste je aufgezeichnete und Gott lob bis heute nicht mehr übertroffene Hochwasser war im März 1408.

Soweit einige Ausführungen aus dem Internet.

Beginnend von Troussey bis Givet (so jedenfalls die Planung) sollten 280 km zum Preis von 290.- € für Vollverpflegung als Trimmfahrt des Rudervereins Esslingen auf der Maas absolviert werden. Nachfolgende Aufgaben wurden den Teilnehmern übertragen: Heinz Kleemann: Organisation; Ralf Stybalkowski: FL, Garnituren; Albrecht Hannig: Mietwagen, Stv. FL; Ralf Stürner: Kasse; Frank Maschkiwitz: Zelte; Bernhard Freisler: Sanitätsdienst; Hans Jürgen Eberhardt: Küche, Gas; Wolfram Strehler: Lademeister, Chef de Cuisine, Film; Mathias Kötter: Getränke, Kultur, Bericht; Christoph Rieger: Zelte, Licht, Strom; Dirk Johanning: Boote, Werkzeug; Fritz Baier: Flaggen, Leinen; Peter Rotter: Film, Photo; Achim Lempart: Biergarnituren, Bistrotisch; Frank Gähr: Küche.

Kulturell waren folgende Punkte geplant wurden aber später gecancelt:


Place Ducale in Charleville

Trotz des vorab geschriebenen Drehbuchs gab es einige Änderungen und erwähnenswerte Punkte:


Das Gruppenfoto wurde direkt nach der Ankunft von Peter von Jarmila aufgenommen.


Für Achim Lempart war es die erste Wanderfahrt, es ist nicht ausgeschlossen, dass er wieder teilnimmt.

Rund 280 Kilometer wurden gerudert sowie 57 Schleusen und 4 Tunnel absolviert. Gerade das Schleusen war immer wieder interessant und abwechselungsreich. Zu Beginn gab es eine Fernbedienung für die französischen Schleusen, die an der Grenze nach Belgien wieder abgab, mit der man bis auf 12 manuelle Schleusen alle Tore im Oberwasser öffnen konnte. In der Schleusenkammer selbst gab es einen Hebel zum Wasserablassen und einen Alarmhebel. Teilweise musste am Obertor eine Lichtschranke ausgelöst werden, damit sich das Tor schloss. Hierzu wurden Steckpaddel bzw. Kleidungsstücke missbraucht. Bei den Schleusen hinter Charleville-Mézières gab es ein Zeitfenster bis das Schleusentor automatisch geschlossen wurde. Die beiden langen Tunnel mit gut 300 und 650 Meter wurden jeweils von einer Schleuse mit Schleusenwärter mit gesteuert. In einer dieser Schleusen zählte der Schleusenwärter nur bis 2, so dass sich vor der Durchfahrt des dritten Bootes das Untertor schon wieder schloss.

An der Schleuse bei Remilly-Allicopurt endete die Tagesetappe gegen 15.00, da es einen Defekt in der automatischen Schleuse gab. An diesem Tag streikten die Mechaniker gegen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit von 60 auf 62 Jahre in Frankreich. Ein Umtragen war nicht möglich, da es im Unterwasser auch mit viel Wohlwollen keine Einsatzstelle zu finden war.

Die Tunneldurchfahrten waren spannend, da sie einerseits nicht beleuchtet waren andererseits eine Breite von ca. 5 Meter hatten und damit zum Durchrudern zu schmal waren. Wie immer gab es mehrere Möglichkeiten, diese Herausforderung zu meistern. Die beiden geschicktesten Versionen waren a) sich nur mit Stechpaddeln fortzubewegen b) nur auf einer Seite zu rudern und auf der anderen Seite von der Wand abzustoßen.

In Vanne-Alcorps endete die Etappe in der Schleuse, da das Gelände der Schleuseninsel der weit und breit beste Lagerplatz für die Boot war. Am nächsten Morgen ist die Steuerung der Schleuse durch die unterschiedlichen Befehle (Schleuse füllen, Schleusentor öffnen, keine Bootsdurchfahrt, Schleusentor schließen, Wasser ablassen) durcheinander gekommen, so dass das Problem nur durch einen Schleusenwärter gelöst werden konnte. Erstaunlichweise benötigte der Schleusenwärter weniger als 5 Minuten nach der telefonischen Kontaktierung.

Im Oberlauf wurden normalerweise 4-5 Schleusen von einem Mitarbeiter der Schifffahrtsgesellschaft betreut, die mit dem Auto von Schleuse zu Schleuse fuhren, um sie zu bedienen.

Verschiedene Kochteams zauberten jeden Abend ein anspruchvolles Gericht, wobei nicht immer sichergestellt war, dass es für jeden Mitfahrer auch sein Leibgericht war. Unter anderem wurden die folgenden Gerichte aufgetischt:

Frankreich ist bekannt für seine kulinarischen Genüsse. So wurden zum Mittagsvesper Spezialitäten wie Baguette, Pate de Campagne, Rilettes, Tete de Petersile, Courazon, verschiedenste Käse und Cidre gereicht. Etwas Gemüse, Obst und Joghurt durften nicht fehlen. Für den Geburtstag eines einzelnen Herren wurden zwei Flaschen Champagner organisiert und im Kühlschrank auf dem Campingplatz Montherme kaltgestellt. Leider hatte keiner morgens daran gedacht, dass nach 16 Kilometer Ruderstrecke am Vormittag der Campingplatz erreicht würde und dass ein Champagnerfrühstück genau das richtige sei ... So gab es diesen edlen Tropfen kurz vor der Abendtafel.

Auch wenn der Bootswart bei manchem unorthodoxen Ein- und Aussteigen und einigen Anlegstellen am liebsten weggeschaut hätte, entstanden an den Booten bis auf leichte Verschleißerscheinungen keine Schäden.

Ab und an verhielt sich der ein oder andere der Herrn recht sterchig beispielsweise im kühlen Dauerregen ohne Hemd zu rudern, die „visuelle“ Geruchsbelästigung, bei der Frage wie viel Essig in Linsen gehören, das Schnarchen, beim Steuern die zweitbeste Route zu wählen, im warmen Bus ohne Klimaanlage die Fenster nur unzureichend zu öffnen, beim Auslassen aller möglichen kulturellen Exkurse...  

Per Mehrheitsbeschluss wurde auf der Rückfahrt auf eine größere Mittagspause verzichtet und dafür ein kurzer kultureller Exbummel gemacht. In der ausgeguckten durchaus sehenswerten Stadt Charleville-Mézières verpassten sich die beiden Fahrzeuge, so dass das wirklich uninteressante Sedan Ziel einer Besichtigung wurde. Attraktion war eine landwirtschaftliche Schau für andere das nächste Straßencafe.

Für nächstes Jahr ist die Befahrung der Donau von Budapest nach Novi Sad in Ungarn, Kroatien und Serbien in der Zeit vom 09.09.11 bis 17.09.11 geplant mit mehr Strömung und keiner Schleuse!

Mathias Kötter

zum Bericht von Frank

Anmerkung des webmasters:
Vermutlich wird die Fahrt im nächsten Jahr nicht auf der Donau stattfinden.
Grund eine Umweltkatastrophe in Ungarn, mit bisher unbekannten Folgen.